Gestern erhielt das frisch gegründete Büro ZWEI | FACH den Förderbescheid aus dem KMU-Förderprogramm des Landkreis Cloppenburg und der beteiligten Kommunen. Der Landkreis Cloppenburg bietet in Kooperation mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden seit 2014 das eigene „KMU-Förderprogramm“ an. Landkreis und Kommunen gewähren kleinen und mittleren Unternehmen zur Durchführung von betrieblichen Investitionen nichtrückzahlbare Zuschüsse. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Cloppenburg begleitet dieses Verfahren. Ziel ist es, Arbeitsplätze in den Städten und Gemeinden zu schaffen, zu sichern und die Eigenkapitalbasis von Gründern, kleinen Unternehmen und Nachfolgeunternehmen zu stärken
Die beiden Gründer, Hannes Evers (B. Eng., Bauingenieur) und Samantha-Josefine Kellermann (M. A., Architektin) - bekannt aus ihrer früheren Tätigkeit gemeinsam in einem Architekturbüro - hatten sich im Mai entschieden, sich selbstständig zu machen. Nun sind sie vergangenem Freitag in ihre neuen Räumlichkeiten im Gebäude der ehemaligen Bäckerei Punte an der Visbeker Straße 4 in Schneiderkrug eingezogen.
Unter dem Firmennamen ZWEI | FACH – Ingenieurwesen & Architektur bieten Evers & Kellermann ein umfassendes Planungs- und Bauausführungspaket an: Von Einfamilienhäusern über Gewerbeobjekte bis hin zu Industriebauten deckt das Büro sämtliche Baugrößen und -typen ab. Auf ihrer Website betonen sie: „Wir bieten innovative Planung und präzise Bauüberwachung für alle Bauvorhaben.“ Damit wollen sie bewusst keine Engpassspezialisierung eingehen, sondern baulich vielseitig aktiv sein.
Ein besonderes Augenmerk legen die beiden Gründer auf die Erhaltung der Historie des sanierten Gebäudes: Die alte Bäckerei-Zeit soll erkennbar bleiben – so ist vorgesehen, die markante alte Brezel wieder als Türgriff zu installieren und historische Bilder aus der Zeit der Bäckerei auszustellen. Ein herzlicher Dank gilt der Familie Klöker, die als Bauherr und Vermieter die Sanierung maßgeblich unterstützt und mitgetragen hat. Dem schloss sich auch Bürgermeister Fischer an und dankte dem Vermieter für die Bereitschaft, solche Projekte engagiert zu begleiten und ideale Rahmenbedingungen für junge Unternehmen zu schaffen.
Mit dem Einzug von ZWEI | FACH beginnt für das traditionsreiche Gebäude ein neuer Abschnitt – und für das junge Büro ein vielversprechender Start in eine regionale Rolle als Ansprechpartner für Architektur und Ingenieurplanung im Landkreis Cloppenburg und darüber hinaus.
Bürgermeister Fischer freut sich über den Mut der Gründer, in der heutigen Zeit den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Er betonte, dass solches Engagement für die wirtschaftliche Entwicklung der Region von großer Bedeutung sei und freue sich über junge Unternehmen, die mit neuen Ideen und Tatkraft vorangehen.
Die Verwaltungsspitze aus Emstek interessiert sich jedoch nicht nur für Strukturen, Abläufe und Prozesse der örtlichen Unternehmen. Für sie ist es auch von besonderer Bedeutung, von Herausforderungen und Problemen, aber auch von Wünschen und Verbesserungsvorschlägen der Verwaltung und Politik zu erfahren, da nur so das Miteinander von Gemeinde und Unternehmen stetig verbessert werden kann – denn wie sagte einst der Dichter Johann Wolfgang von Goethe: „Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken“.
Aus diesem Grund wollten sie im Rahmen ihres Besuches von den Jungunternehmern wissen, welche Herausforderungen sie in Ihrem Geschäftsbereich sieht und was sie sich seitens der Gemeinde Emstek wünschen würde:
Frage 1: Wie ist die Situation in Eurer Branche aktuell? Was ist momentan ein großer Vorteil und was ein Nachteil?
„Die Baubranche steht derzeit vor vielen Veränderungen. Für uns als frisch gegründetes Büro bedeutet das aber auch Chancen: Viele Bauherrinnen und Bauherren schätzen die Verbindung aus moderner Planung, persönlicher Begleitung und regionaler Verwurzelung – etwas, das wir als kleines, flexibles Team gut bieten können. Gleichzeitig spüren wir natürlich die bekannten Herausforderungen: steigende Baukosten, ein hoher Abstimmungsaufwand und die angespannte Situation im Handwerk beeinflussen viele Projekte. Das erfordert von uns besonders viel Organisation und Transparenz – Eigenschaften, die uns schon in unserer früheren gemeinsamen Tätigkeit wichtig waren und die wir nun bei ZWEI | FACH konsequent weiterleben.“
Frage 2: Vor welchen Herausforderungen wird Euer Unternehmen in den nächsten 5 Jahren stehen?
„In den kommenden Jahren möchten wir unser Büro Schritt für Schritt weiterentwickeln. Dazu gehört der Aufbau eines kleinen Teams, das unsere Werte teilt und unseren Anspruch an Qualität mitträgt. Inhaltlich werden Themen wie nachhaltiges Bauen, energetische Sanierung und die fortschreitende Digitalisierung des Bauprozesses immer wichtiger. Wir sehen darin keinen Grund zur Sorge, sondern eine Möglichkeit, unser Know-how weiter auszubauen und moderne Planungsmethoden gezielt einzusetzen – ohne den persönlichen Kontakt zu unseren Bauherrinnen und Bauherren aus den Augen zu verlieren.“
Frage 3: Was verbindet Euer Unternehmen und Euch persönlich mit der Gemeinde Emstek?
„Mit Emstek und Schneiderkrug fühlen wir uns schon lange verbunden – sowohl durch unsere beruflichen Erfahrungen als auch durch viele persönliche Kontakte. Die Region ist für uns ein Ort, an dem man sich kennt, sich unterstützt und gemeinsam etwas bewegt. Der Einzug in die ehemalige Bäckerei Punte bedeutet uns viel: Das Gebäude verbindet Tradition und Neubeginn – genau das, was auch unseren Schritt in die Selbstständigkeit beschreibt. Mit der Sanierung und dem Erhalt einzelner historischer Elemente möchten wir nicht nur arbeiten, sondern auch ein Stück Ortsgeschichte weitertragen.“
Frage 4: Was erwartet Ihr von Politik und Verwaltung der Gemeinde Emstek?
„Wir wünschen uns weiterhin die offene und lösungsorientierte Zusammenarbeit, die wir bereits erleben durften. Für ein junges Büro ist es besonders wertvoll, Ansprechpartner zu haben, die erreichbar sind, zuhören und Entwicklungen aktiv mitgestalten. Darüber hinaus würden wir uns freuen, wenn die Gemeinde auch in Zukunft mutige Entscheidungen trifft – sei es bei der Unterstützung neuer Unternehmen, bei der Baulandentwicklung oder bei nachhaltigen Bauprojekten. Gemeinsam lassen sich aus unserer Sicht viele Chancen für die Region realisieren.“
Frage 5: Ihr habt einen Wunsch frei: Was würdet Ihr in Deutschland einführen, abschaffen oder verändern?
„Wenn wir einen Wunsch frei hätten, würden wir uns klarere und digitalere Abläufe im Bauwesen wünschen. Viele Genehmigungs- und Dokumentationsprozesse könnten moderner, schneller und einheitlicher gestaltet werden – das würde allen Beteiligten helfen, von Bauherrschaften bis hin zu Behörden. Mehr Effizienz würde uns nicht nur Arbeit erleichtern, sondern auch Raum schaffen für das, was unsere Leidenschaft ausmacht: durchdachte Entwürfe, kreative Lösungen und gut begleitete Bauprojekte.“
Foto v. l.: Vermieter Jan-Bernd Klöker, Bürgermeister Michael Fischer, Samantha-Josefine Kellermann, Hannes Evers, Erster Gemeinderat Reiner kl. Holthaus
Foto: Das Team von ZWEI FACH in den neuen Räumlichkeiten
Foto: Der alte Brezel-Türgriff der ehemaligen Bäckerei Punte wurde aufbereitet und soll demnächst wieder seine Funktion als Türgriff erfüllen.
Text/Foto: Eckhoff