Wenn Tradition, Moderne und Herz gemeinsam kochen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

"Ostblocklatino" freut sich über KMU-Förderbescheid

Wenn Tradition, Moderne und Herz gemeinsam kochen

Wieder einmal dürfen Bürgermeister Michael Fischer und der Erste Gemeinderat Reiner kl. Holthaus einen Förderbescheid aus dem ,,KMU-Programm“ des Landkreises Cloppenburg und der Kommunen überbringen: Die glücklichen Empfänger sind diesmal Alexander und Nicole Goss, die gemeinsam das Restaurant „Ostblocklatino“ mit Hingabe und Leidenschaft für die Traditionen Osteuropas führen.

Seit Oktober ist das Team mit dem Lokal hier in Emstek an der Clemens-August-Straße ansässig und froh über diesen Standort, denn frühere Bedenken konnten schnell aus dem Weg geräumt werden, sodass in Emstek eine neue kulinarische Erfahrung erlebt werden kann.

Gestartet hat Alexander, der gelernte Koch, mit einem kleinen, aber feinen Foodtruck mit demselben Namen. „Ostblocklatino“ soll eine Geschichte erzählen und die Vielfalt und Traditionen des Ostens direkt auf den Teller der Kunden bringen. Hierfür hat er traditionelle Rezepte gewählt und diese modernisiert und verfeinert, wie er versicherte. Die Rezepte hat Alexanders Mutter ihm früh nahelegen können, denn sie war ebenfalls Köchin – jedoch im Ostblock. Aber auch hier erhält das junge Team viel Unterstützung von der Familie, sodass das Catering für verschiedenste Anlässe neben dem Restaurant angeboten werden kann. „Am meisten wird hier unser Gegrilltes bestellt, was wir nicht unbedingt erwartet hätten“, erklärt Alexander lachend, denn das Catering bietet von Fingerfood-Klassikern über diverse Hauptmenüs bis zum Dessert-Erlebnis alles, was das kulinarische Herz begehrt.

Im Restaurant wechselt die durchdachte Speisekarte monatlich, sodass Abwechslung für Kunde und Team herrscht. Hierbei kann man am Mittagstisch von 11:30-14:00 Uhr speisen oder den Tag mit der Abendkarte ausklingen lassen. Die Gäste staunten nicht schlecht über die Vielfalt auf der Speisekarte, die perfekt Moderne und Tradition in Einklang bringt.

Ebenfalls wurde die liebevolle Einrichtung begutachtet: Traditionelle Teppiche an Wänden, osteuropäische Musikinstrumente und kulturelle Dekorationen sorgen gemeinsam mit modernen Elementen für ein warmes, heimisches Ambiente, welches zu tiefen Gesprächen einlädt.

Und wenn dann doch mal selbst gekocht werden soll, kann die Ostblockküche mitgenommen werden, denn es gibt ebenfalls einen Shop mit selbst hergestellten Convenience-Produkten. Aber auch an Kunden, die selbst ausprobieren möchten wurde gedacht, denn mit den Gewürzmischungen „SpiceX“ gelingt der Osteuropäische Flair ohne Zweifel. Die Handarbeit hat für die Familie Goss hohe Priorität, weshalb auch die Shop-Produkte selbst hergestellt werden.

Die Verwaltungsspitze aus Emstek interessiert sich jedoch nicht nur für Strukturen, Abläufe und Prozesse der örtlichen Unternehmen. Für sie ist es auch von besonderer Bedeutung, von Herausforderungen und Problemen, aber auch von Wünschen und Verbesserungsvorschlägen der Verwaltung und Politik zu erfahren, da nur so das Miteinander von Gemeinde und Unternehmen stetig verbessert werden kann – denn wie sagte einst der Dichter Johann Wolfgang von Goethe: „Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken“.

Aus diesem Grund wollten sie im Rahmen ihres Besuches von den Eheleuten wissen, welche Herausforderungen sie in Ihrem Geschäftsbereich sieht und was sie sich seitens der Gemeinde Emstek wünschen würde:

Frage 1: Wie ist die Situation in Eurer Branche aktuell? Was ist momentan ein großer Vorteil und was ein Nachteil?

„Die Gastro-Branche ist aktuell ein ziemlicher Balanceakt. Auf der einen Seite spüren wir, dass die Menschen wieder mehr Lust auf ehrliches Essen, echte Handarbeit und persönliche Konzepte haben – das ist unser großer Vorteil. Auf der anderen Seite ist der Druck enorm: hohe Kosten, zu wenig Personal und immer mehr Bürokratie machen es vielen schwer, überhaupt zu bestehen. Die Branche ist im Wandel – viele Betriebe geben auf, weil es härter geworden ist als je zuvor. Gerade für kleinere, unabhängige Konzepte ist das eine Herausforderung. Aber wer seinen Weg kennt und dranbleibt, kann auch heute noch erfolgreich sein.“

Frage 2: Vor welchen Herausforderungen wird Euer Unternehmen in den nächsten 5 Jahren stehen?

„Unsere größte Herausforderung wird sein, mit dem Wachstum nicht nur Strukturen aufzubauen, sondern auch die Gäste weiterhin mitzunehmen – mental und kulinarisch. Wir bringen eine Küche auf den Teller, die viele gar nicht kennen oder nicht einordnen können. In den nächsten Jahren wird es entscheidend sein, Verständnis dafür zu schaffen, dass Essen mehr sein darf als Schnitzel, Pizza oder Currywurst. Wir müssen den Leuten zeigen: Neue Geschmackserlebnisse lohnen sich. Gleichzeitig stehen logistische Themen wie Produktion, Personalbindung und passende Räume an.“

Frage 3: Was verbindet Euer Unternehmen und Euch persönlich mit der Gemeinde Emstek?

„Emstek hat für uns persönlich und beruflich einen besonderen Platz. Unsere Hochzeit haben wir hier gefeiert – also emotional gesehen war das schon der erste Meilenstein. Geschäftlich war eines unserer allerersten Events mit Ostblocklatino die Herbstkirmes in Emstek. Es war kalt, regnerisch, aber die Stimmung war herzlich. Wir haben uns sofort willkommen gefühlt – von Mitbewerbern, Veranstaltern und Gästen. Dieses Gefühl, dass man auch als junges Unternehmen Raum bekommt, ist bis heute geblieben. Deshalb war es für uns genau richtig, mit unserem Restaurant hier sesshaft zu werden.“

Frage 4: Was erwartet Ihr von Politik und Verwaltung der Gemeinde Emstek?

„Vor allem, dass der direkte Draht bleibt. Dass man ansprechbar ist, zuhört und mitdenkt – gerade bei jungen oder ungewöhnlichen Konzepten. Wir brauchen nicht für alles eine Lösung, aber oft reicht schon das Gefühl, dass man mit seinen Ideen nicht gegen eine Wand läuft. Wenn Emstek weiter Raum für Vielfalt, Innovation und auch mal unkonventionelle Wege zulässt, ist schon viel gewonnen.“

Frage 5: Ihr habt einen Wunsch frei: Was würdet Ihr in Deutschland einführen, abschaffen oder verändern?

„Wir würden die Bürokratie für kleine Unternehmen deutlich vereinfachen. Viele Vorgaben wirken, als wären sie für Großkonzerne gemacht – nicht für Betriebe mit wenigen Leuten, die täglich anpacken. Abschaffen würden wir unnötige Doppelstrukturen und übertriebene Dokumentationspflichten. Und einführen? Digitale, praxisnahe Lösungen, die im Alltag wirklich helfen – einfache Anträge, klare Vorgaben, schnellere Entscheidungen. Wer mit echter Handarbeit und neuen Ideen arbeitet, sollte unterstützt werden – nicht ständig ausgebremst.“

Die Gemeinde bedankt sich für den offenen Austausch, die gelebte Gastfreundschaft und das tägliche Engagement und ist gespannt auf das, was noch von der Ostblock-Küche kommen wird. Für die Zukunft wünscht sie dem Lokal weiterhin viel Erfolg – in Emstek und darüber hinaus.

Foto v. l.: Erster Gemeinderat Reiner kl. Holthaus, Nicole Goss, Alexander Goss, Bürgermeister Michael Fischer

Text/Foto: Boxhorn